Internationale Initiative
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Rom, 1. März 2007

Presseerklärung der Anwälte Abdullah Öcalans aus Italien und der Türkei
Öcalan wird chronisch vergiftet

Als Anwälte von Herrn Abdullah Öcalan aus Italien und der Türkei geben wir mit dieser Pressekonferenz erstmalig die Ergebnisse der Arbeit der letzten drei Monate der Öffentlichkeit bekannt.

Laboruntersuchungen der Haarproben von Herrn Öcalan zeigen eine Konzentration der Elemente Strontium und Chrom, die deutlich über den Normalwerten liegt. Aus Sicherheitsgründen wurden diese Untersuchungen ohne Offenlegung der Identität des Probanden durchgeführt. Die Testergebnisse wurden von dem sachverständigen Labor als Anzeichen einer chronischen Vergiftung identifiziert.

Vor einer Woche wurden diese Ergebnisse sowohl dem Menschenrechtskommissar des Europarates als auch dem Europäischen Komitee zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (CPT) vorgelegt. Beide wurden ersucht, in dieser Sache zu intervenieren. Obwohl noch keine Reaktion sichtbar wurde sind wir der tiefen Überzeugung und hegen die Erwartung, dass diese Institutionen sensibel reagieren werden.

Wir, die Anwälte von Herrn Öcalan, sind ernsthaft besorgt über die Ergebnisse der Analyse der Proben, die unter extrem schwierigen Bedingungen gewonnen wurden. Bis jetzt wissen wir nicht, woher diese Elemente in ihrer alarmierend hohen Konzentration stammen, seit wann sie in dieser Menge vorhanden sind und welche Auswirkungen sie auf unseren Mandanten haben. Wir gehen jedoch davon aus, dass das Leben unseres Mandanten hochgradig gefährdet ist. Wir glauben, dass die vorliegenden wissenschaftlichen Ergebnisse diese Befürchtung rechtfertigen. Unter den gegebenen Umständen bleibt uns nichts, als die Aufmerksamkeit auf diesen Aspekt der Tatsachen zu lenken. Es ist absolut notwendig, dass die vorliegenden Ergebnisse von einer unabhängigen und internationalen Expertendelegation untersucht werden und eine neue Analyse unter besseren Bedingungen durchgeführt wird, so dass die Situation vollständig aufgeklärt werden kann. Wir bestehen darauf, dass eine solche Untersuchung ohne Verzögerung sofort durchgeführt wird.

Die Verantwortung für Leben und Gesundheit von Herrn Öcalan liegt in den Händen der Regierung der Republik Türkei. Seit dem 15. Februar 1999 ist Herr Öcalan im Ein-Personen-Gefängnis Imrali inhaftiert, das von einem militärischen Sperrgebiet von fünf Meilen umgeben ist und den Status eines Hochsicherheitsgefängnisses hat. Vor seiner Inhaftierung auf der Gefängnisinsel Imrali hatte Herr Öcalan keinerlei ernsthafte gesundheitliche Probleme. In der Folgezeit haben sich jedoch seine gesundheitlichen Probleme vermehrt und verschärft. Die notwendigen nationalen und internationalen Institutionen und NGOs sowie die Öffentlichkeit und die Behörden der Türkei wurden wiederholt über die gesundheitlichen Problemen unseres Mandanten informiert. Leider müssen wir Ihnen sagen, dass die nationalen und internationalen Gesundheitsorganisationen keinen ernsthaften und verantwortungsvollen Umgang mit diesem humanitären Problem gezeigt haben. Die türkischen Verantwortlichen antworteten immer wieder, dass regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen stattfänden und keine ernsthaften Probleme vorlägen.

Die Ihnen hier vorgelegten Untersuchungsergebnisse zeigen jedoch, dass diese offiziellen Informationen falsch und nicht vertrauenswürdig sind. Aus diesem Grund rufen wir die Regierungsbehörden der Türkei dringend auf, angesichts der vorliegenden wissenschaftlichen Ergebnisse verantwortungsbewusst zu handeln und erwarten, dass sie einer internationalen Expertendelegation bei ihren notwendigen Untersuchungen auf der Gefängnisinsel Imrali jede Unterstützung gewähren.

Wir wenden uns an die Vereinten Nationen, den Europarat, das CPT und alle zuständigen Institutionen. Wir fordern, dass eine unabhängige internationale Delegation aus Fachleuten unverzüglich zur Gefängnisinsel Imrali aufbricht und eine vollständige Untersuchung des Gesundheitszustands unseres Mandanten vornimmt. Auch wir werden der Sache weiter nachgehen und alle erforderlichen rechtlichen Schritte unternehmen.

Im Namen der Anwälte aus Italien und der Türkei
Rechtsanwalt Mahmut Şakar