Pressemitteilung zu den Auseinandersetzungen zwischen PUK und PKK

Internationale Initiative
Freiheit für Abdullah Öcalan - Frieden in Kurdistan
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19.07.2000

An die Redaktionen In- und Ausland / Türkei / Kurdistan / Mittlerer Osten

Trotz des Aufrufes des Präsidialrates der PKK, die vorhandenen Probleme auf dem Weg des Dialoges zu lösen, setzte die Patriotische Union Kurdistans (PUK) ihre Angriffe gegen Stellungen der PKK im Süden Kurdistans fort. Nach Auskunft der Volksverteidigungskräfte (HPG) wäre der Kontakt zu ihren Einheiten in Karadag (nord-westlich von Süleymania) seit zwei Tagen unterbrochen. Des weiteren sprach man von Verlusten auf Seiten der Volksverteidigungskräfte. Auch seien Verletzte und in Kriegsgefangenschaft geratene Kämpfer zu verzeichnen. Seit gestern würde sich nun eine andere kleine Einheit im Gebiet Asos massiven Angriffen der PUK ausgesetzt sehen. Verluste und Verletze konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Erfahrung gebracht werden. Zu diesen Entwicklungen gab am 18.09.2000 Duran Kalkan, Mitglied des Präsidialrates der PKK, in einem Fernsehinterview mit dem kurdischen Sender Medya-TV eine Stellungnahme ab. Im Anschluss dokumentieren wir einige Auszüge in deutscher Übersetzung:
"Duran Kalkan betonte, dass die Angriffe der PUK im Süden Kurdistans, nicht einer Konfrontation auf gegenseitiger Basis entspringen, sondern sich auf übergeordnete Interessen äußerer Kräfte gründen, die in der Region eine national-demokratische Entwicklung und freundschaftliche Beziehungen zwischen den Völker verhindern möchten. Dieser Angriff richte sich gegen die kurdische national-demokratische Bewegung und alle anderen demokratischen Kräfte. Duran Kalkan bewertete dies als ein Komplott gegen die Demokratisierung der Türkei, da die PKK mit ihrer neuen Strategie einer demokratischen und friedlichen Lösung der kurdischen Frage eine Haltung einnimmt, welche sich nicht mit den Interessen gewisser äußerer Kräfte vereinbart. Deshalb würden die USA und Deutschland einer wirklichen Demokratisierung der Türkei kritisch gegenüberstehen. Auch widerspreche die Entwicklung eines demokratischen Bündnisses zwischen den Völkern des Mittleren Ostens ihren vitalen Interessen. Die jetzigen Angriffe seien direkt von den USA initiiert. Auch sei festzustellen, dass der Iran aufgrund eigener primitiver Interessen, die Angriffe in verschiedener Form unterstütze. Dies würde letztendlich wieder auf den Iran selbst zurück fallen. Duran Kalkan erinnerte in seinen Ausführungen daran, dass mit dem "Kampf gegen die PKK" bisher nur ein Paragraf des Abkommens von Washington in die Praxis umgesetzt wurde. Kurz nach dem Gipfeltreffen von KDP und PUK mit amerikanischen Regierungsvertretern in Washington wurde das "9. Oktober Komplott" in die Tat umgesetzt. Nun sei die PUK im Namen der USA zum Angriff übergegangen. Schon vor diesen Angriffen habe die PUK in Ankara über die Entführung führender PKK-Kader Verhandlungen geführt. Duran Kalkan erklärte, dass die PUK für die jetzigen Angriffe Geld erhalten habe. Die jetzige militärische Konfrontation bezeichnete er als einen Krieg, der von Agenten im Dienste äußerer Kräfte initiiert wurde. Er rief die Mitglieder der PUK dazu auf, nochmals die Geschichte neu zu untersuchen. Bei genauerer Untersuchung ließe sich feststellen, dass Talabani schon seit vierzig Jahren versuche, die kurdische national-demokratische Bewegung zu liquidieren. Somit würde die PUK seit zwanzig Jahren ihre Existenz auf die Bekämpfung der PKK gründen. Duran Kalkan bestätigte, dass am 10. September diesen Jahres eine türkische Militärdelegation nach Süd-Kurdistan gereist sei. Im gleichen Zeitraum setzte Talanbani bei einer Sitzung des Militärrates der PUK den Entschluss zum Kampf gegen die PKK durch. Duran Kalkan verwies darauf, dass innerhalb der PUK viele mit dem Beschluss nicht einverstanden seien und nur mit massiven Druck zu den jetzigen Angriffen bewegt werden konnten."